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Warum zählen wir überhaupt noch Kalorien? Geschichte vs. Wissenschaft!


Warum zählen wir überhaupt noch Kalorien? Geschichte vs. Wissenschaft!

In der Debatte um Gewichtsverlust und Ernährung stellt sich eine zentrale Frage: Warum halten wir immer noch an der Zählung von Kalorien fest, wenn die Wissenschaft längst bewiesen hat, dass Hormone womöglich eine entscheidendere Rolle spielen? Ein Blick in die Geschichte und moderne Studien enthüllt, wie sich unser Verständnis von Ernährung entwickelt hat – und warum ein hormonbasiertes Konzept oft übersehen wird.


Metabolische Adaption: Der Kampf gegen den Körper

2016 veröffentlichte das Fachjournal Obesity eine Studie über die Teilnehmer der Reality-Show The Biggest Loser. Die Ergebnisse waren alarmierend: Nach dem drastischen Gewichtsverlust während der Show verlangsamte sich der Grundumsatz der Teilnehmer drastisch – ein Phänomen, das als „metabolische Adaption“ bekannt ist. Einfach ausgedrückt, benötigt ein Körper, der Gewicht verloren hat, weniger Kalorien als jemand mit dem gleichen Gewicht, der nicht abgenommen hat.


Dies führt zu einer chronischen Unterversorgung und einem ständigen Hungergefühl.


Studien aus dem New England Journal of Medicine bestätigen diese Ergebnisse: Kalorienrestriktion senkt den Energieverbrauch und wichtige Hormone wie Leptin, das für das Sättigungsgefühl verantwortlich ist, während Hungerhormone wie Ghrelin ansteigen. Dies macht es schwierig, das reduzierte Gewicht zu halten.


Warum Kalorienzählung den Hunger verstärkt

Die Kalorienreduktion steht im Widerspruch zur Natur unseres Körpers. Während weniger Essen den Stoffwechsel verlangsamt und Hunger verstärkt, zeigen Studien, dass völliges Fasten den Stoffwechsel sogar ankurbeln kann. Alternativen wie intermittierendes Fasten oder ketogene Diäten helfen, die Hungerhormone zu kontrollieren, ohne den Grundumsatz zu reduzieren. Besonders die ketogene Ernährung hat gezeigt, dass sie die hormonellen Veränderungen nach einem Gewichtsverlust abmildert.


Die Geburt der Kalorienfokussierung

MAx Rubner deutscher Forscher der Kalorien
Max Rubner Quelle: Wikipedia

Der Fokus auf Kalorien stammt aus dem 19. Jahrhundert, als deutsche Forscher mit Hilfe von Kalorimetern die Energiebedarfe von Menschen und Tieren unter verschiedenen Bedingungen messen konnten. Dieser Ansatz wurde besonders in der Kinder-, Soldaten- und Athleten-Ernährung populär.

Erst 1960 gelang es mit der Entwicklung des Radioimmunoassays (RIA), Hormonspiegel im Blut präzise zu messen. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Kalorienansatz schon fest in der Ernährung verankert.


Warum wir umdenken sollten

Die Gesetze der Thermodynamik bleiben unbestreitbar: Ein Kaloriendefizit führt zu Gewichtsverlust. Doch warum nicht in einer Weise essen, die den Hunger mindert und den Körper unterstützt? Die hormonelle Regulation von Insulin, Leptin und Ghrelin spielt eine entscheidende Rolle, wie Fett gespeichert oder verbrannt wird. Dennoch ignoriert die Mainstream-Ernährungswissenschaft diese Erkenntnisse oft, da der Kalorienansatz historisch verankert ist.


Fazit: Ein neues Paradigma für Gewichtsverlust

Die Wissenschaft zeigt klar: Ein hormonbasierter Ansatz, der auf langfristige Nachhaltigkeit setzt, übertrumpft die klassische Kalorienzählung. Indem wir unser Verständnis von Ernährung überdenken, könnten wir nicht nur effektiver abnehmen, sondern auch ein Leben mit weniger Hunger und mehr Energie führen.


Die Zeit ist gekommen, die Geschichte hinter uns zu lassen und die Wissenschaft in den Vordergrund zu stellen.


Quellenangaben für den Artikel


  1. Studien zu metabolischer Adaption Forschungsergebnisse zeigen, dass metabolische Adaption zu einer verringerten Energieabgabe führt, selbst nach erfolgreicher Gewichtsabnahme. Solche Anpassungen sind oft langfristig und können den Grundumsatz senken, was das Gewicht halten erschwert. Dies wird durch systematische Übersichtsarbeiten zu Energieverbrauch und adaptive Thermogenese belegt.

    Journal of Inflammation Research

    Cambridge University Press & Assessment


  2. Wirkung ketogener Diäten auf Hungerhormone Ketogene Diäten, die den Zustand der Ketose fördern, reduzieren den Anstieg des Hungerhormons Ghrelin und subjektive Hungergefühle, die typischerweise bei Kalorienrestriktion auftreten. Diese Effekte wurden in mehreren klinischen Studien untersucht und zeigen Potenzial, die hormonelle Reaktion auf Diäten zu stabilisieren.

    Journal of Inflammation Research

    University of Alabama at Birmingham


  3. Langfristige Perspektiven zur Gewichtskontrolle Ein Review der Forschung zu adipösen Patienten unterstreicht die Rolle von hormonellen Anpassungen und Stoffwechselveränderungen bei der Gewichtsstabilisierung. Spezifische Interventionen wie die ketogene Ernährung oder neue pharmakologische Ansätze wie GLP-1-Agonisten können die Herausforderungen von metabolischer Adaption und Hungergefühlen mindern.

    Cambridge University Press & Assessment

    University of Alabama at Birmingham


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